/ DENK|MAL|PFLEGE: Architektur, Ästhetik, Politische Ökonomie

Zwischen Utopie und Wirklichkeit. Eine Untersuchung in 70 Ansichten. Das neue Buch von Michael Kanofsky, erschienen im Galda-Verlag Berlin. Mit einem Essay des Autors sowie Beiträgen von Christian Bergmann und Frank Peter Jäger.

„Ich hatte – als ich vor Ort war – mit einer Art sehnsuchtsvoller Verklärung, einer Überhöhung der Realität gerechnet. Nicht mit der Wirklichkeit selbst. Nein, das nicht. Dabei frage ich mich, welche Rolle ich eigentlich einnehme? Die eines Betrachters? Eines Entdeckers? Eines Neugierigen? Eines Bild- und Realitätsanalytikers?“ Dieser Gedanke steht leitmotivisch für DENK | MAL | PFLEGE, das neue, im Galda-Verlag Berlin erschienene Buch des Berliner Autors Michael Kanofsky. Der Untertitel des Buches verdeutlicht das Konzept dieses Foto-Kunst-Projektes: „Architektur, Ästhetik, Politische Ökonomie – Zwischen Utopie und Wirklichkeit“. Auf 200 Seiten präsentiert das Buch 70 alltägliche, profane Ansichten aus der DDR-Architektur und stellt dieser (Retro)-Bildwelt kontrapunktisch 70 kurze Texte aus dem Sprach-Kosmos des (DDR-)Sozialismus, der Philosophie des historischen Materialismus und der marxistisch-leninistischen Ideologie gegenüber. Nicht nur die eigen-artige Ästhetik der DDR-Architektur überrascht und inspiriert, sondern auch die wissenschaftlich-lexikalische, die ideologische Sprachwelt, die in der DDR-Gesellschaft Wirtschaft, Lebenswirklichkeit und Kultur geprägt hat. Aus heutiger Sicht erscheint diese Sprachwelt seltsam, oft geradezu komisch und kurios und wenig überzeugend. In der sozialistischen Realität der DDR hat man den Sozialismus als Wissenschaft allerdings bekanntlich sehr ernst genommen und mit leidenschaftlicher Akribie umzusetzen versucht. Das hat sich in vielen Werken, Enzyklopädien und Lexika, die in der DDR nicht nur gebräuchlich, sondern geradezu Bibeln dieser Wissenschaft waren, niedergeschlagen. Neben einem vom Autor verfassten einleitenden Essay finden sich in DENK | MAL | PFLEGE Aufsätze des Stadtplaners und Architekturjournalisten Frank Peter Jäger zum Thema DDR-Architektur und des Germanisten Christian Bergmann zur Sprache des Totalitarismus. Zu bestellen im Buchhandel, bei Amazon u.ä. Anbietern.


 
 
 

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